Am 15. Mai 2025 fand unser zweites virtuelles Treffen statt – mit einem Fokus auf das zentrale Thema Selbst- und Co-Regulation.
Am 15. Mai 2025 fand unser zweites virtuelles Treffen statt – mit einem Fokus auf das zentrale Thema Selbst- und Co-Regulation. Der Abend begann mit einer kurzen Einführung durch den Vorstand und einem fachlichen Impuls von Lothar Steinke, der das Bindungsbrett® als anschauliches Werkzeug für Selbst- und Co-Regulation vorstellte. Ein praxisnaher Beitrag aus der WG Guggisberg ermöglichte einen wertvollen Einblick in die Anwendung im Alltag und die damit verbundenen Herausforderungen und Gelingensfaktoren. Besonders eindrücklich war, wie dort die Ausprägung von Bindungsverhalten nicht nur auf Klient: innen-, sondern auch auf Mitarbeiter: innen-Ebene reflektiert wird – eine wichtige Grundlage, damit Co-Regulation im Alltag gelingen kann. Anschliessend tauschten sich die Teilnehmenden in Kleingruppen intensiv zu eigenen Erfahrungen und Beobachtungen aus – mit vielen differenzierten und tiefgehenden Perspektiven.
Wertvolle Impulse aus der Diskussion - ein paar ausgewählte Quintessenzen aus den Gruppen:
Co-Regulation kann intensive Verbundenheit erzeugen, bei Kindern wie Erwachsenen – oft spürbar auch auf körperlicher Ebene.
· Zentral ist der erste Schritt des Spiegelns und Verstehens. Wird dieser aus Zeit- oder Ressourcengründen ausgelassen, fühlt sich das Gegenüber weniger wahrgenommen und entwickelt womöglich ein ungünstiges inneres Arbeitsmodell.
· „Bindung braucht Zeit“ – manchmal ist weniger mehr. Gerade Eltern hilft es, nicht sofort die „richtige“ Lösung wissen zu müssen. Eine beobachtende, verstehende Haltung kann oft mehr bewirken als unmittelbare Handlung.
· Selbstfürsorge als Voraussetzung für Co-Regulation: Es braucht ein Bewusstsein für die eigene persönliche Baseline und Ressourcen. Sonst wird versucht, aus einem bestehenden Stressmodus heraus Co-Regulation anzubieten, was sehr anstrengend wird und höchstwahrscheinlich wenig effektiv.
· Unterscheidung zweier Ebenen der Selbstregulation: kurzfristige (akute) Regulation versus langfristige (Baseline-)Stabilisierung.
· Emotionen aushalten können: Manchmal lohnt sich die Frage, wessen Bedürfnis es eigentlich ist, ein unangenehmes Gefühl rasch zu „regulieren“ – das des Kindes oder eher das des Erwachsenen?
· Die Fähigkeit, diffuse Stresszustände des Gegenübers sprachlich zu erfassen und zu deuten, kann deeskalierend wirken und einen positiven Ausgang ermöglichen.
· Die soziale Erreichbarkeitskette wurde erwähnt – ein spannender Aspekt, der in zukünftigen Treffen weiter vertieft werden könnte.
Die Teilnehmenden wünschten sich:
· Räume zur Nachbesprechung herausfordernder Situationen
· Supervisions-/Intervisionsgefässe
· Weitere Get-Togethers mit fachlichem Austausch
· Einen Newsletter mit Links zu Materialien, Präsentationen oder Theorien aus den Get-Together-Treffen
Diese Anregungen nehmen wir gerne auf und lassen sie in die weitere Gestaltung des Vereins einfliessen.
Wir bleiben in Kontakt